Immer häufiger bleiben die Weißstörche auch im Winter bei uns. Der Klimawandel macht es möglich. Sollte es doch nochmal sehr kalt werden und die Schneedecke längere Zeit geschlossen bleiben, fliegen sie oft nur ein wenig weiter südlich, Richtung Niederlande, Frankreich oder Spanien. Die Kälte macht ihnen nichts aus, aber sie finden bei geschlossener Schneedecke kein Futter.

Nach 32 Tagen Brutzeit und ca. 65-70 Tagen Nestlingszeit verlassen jetzt die ersten Jungstörche ihre Nester.

Die Jungen werden noch ca. 2 Wochen von den Alttieren begleitet. Sie lernen jetzt, selbstständig auf Futtersuche zu gehen und werden langsam unabhängig von den Eltern.

Dies ist eine gefährliche Zeit für die Störche. Sie sind noch zu unerfahren, um allen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Deshalb sterben viele Jungvögel in den ersten Lebensmonaten.

Am 13.02.2023 wurde der erste Rückkehrer im Tierpark Nordhorn gesichtet. Es ist das Männchen vom Storchennest auf dem Vechtehof. Bis zum Ende der Woche waren dann schon viele Nester im Tierpark besetzt. Am Anfang sind es nur die Männchen, die Weibchen treffen meist 1 bis 2 Wochen später ein. Jetzt gibt es auch häufig noch Revierkämpfe. Einige Jungstörche, die noch kein Nest haben, versuchen die alten Nester zu besetzen. 

Jetzt sammeln sich unsere Störche bald wieder zu kleinen Gruppen, um ihre Reise in den Süden anzutreten. Die Jungstörche machen sich als erstes auf den Weg, bevor die Altstörche ihnen folgen. Die meisten der hier ansässigen Störche fliegen nicht mehr bis nach Afrika, sondern überwintern in Spanien. Auf den großen Mülldeponien rund um Madrid und den Reisfelder finden die Störche genügend Futter. 

Am 02.06. haben wir im Tierpark Nordhorn und in Westenberg insgesamt 19 Jungstörche beringt. Die Beringung ist wichtig für die Forschung. Mit den gesammelten Daten von Wiederfunden können Rückschlüsse auf das Verhalten und das Alter der Störche gezogen werden. Da die Ringe aber auch negative Nebenerscheinungen haben können, werden nur so viel Störche beringt, wie für ein Forschungsergebnis mindestens erforderlich ist. 

Im vergleich zu den letzten beiden Jahren ist die Belegung der Nester in diesem Jahr sehr gut.